15.02.2005 Bonsai

Der Heli von Jürgen Passow steht ja schon lange hier bei mir, und wartet auf seine Fertigstellung. Endlich sind alle Teile da, die ich bestellt hatte um den Heli zu komplettieren. Es war als Winter und Indoor Projekt geplant, und ich wollte damit vor allem den VStabi ein wenig auf diesen kleinen Helis selbst testen.

Im Prinzip sind meine Erwartungen nicht beonders hoch, schon alleine weil ich durch die Hornet ein wenig von dem Kleinzeugs geheilt bin. Aber die Mechanik von Jürgen macht einen wirklich schönen Eindruck. Alles ist irgendwie erstaunlich einfach und doch elegant gehalten. Das paßt prima zu einem paddellosen Kopf, der durch seine Schlichtheit besticht.

Die Montage hatte Jürgen schon weitgehend vorbereitet, und ein Besuch bei Ihm erledigte den größten Teil des Aufbaus. Da ich VStabi natürlich voll ausreitzen möchte, kamen nur Digitalservos und ein GY401 als Heckgyro in Betracht. Natürlich wird dieser durch VStabi durchgeschleift.

Da ich ein alter linksdreher Flieger bin, hab ich mir vom Jürgen den Freilauf gleich in die passende Richtung einbauen lassen. Eigentlich muß man ansonsten nichts weiter ändern, aber es sollte noch ein paar Problemchen mit dem Linkslauf geben. So ist z.B. beim Motor die Glocke auf den Magnetring aufgeschraubt, und schraubt sich natürlich prompt beim Linksdrehen auf. Aber diese Dinge lassen sich lösen. Etwas schwieriger gestaletet sich schon die Suche nach passenden Rotorblättern. Eigentlich wollte ich die Eolo Holzblätter zum Probieren nehmen, aber die haben leider einen S-Schlag, und der ist natürlich rechtslaufend ausgelegt.

Die symmetrischen CFK Eolo Blätter kann man einfach umdrehen, leider sind sie etwas zu lang und würden am Heckrotor streifen. Da ich sie nunmal schon hatte, setzte ich kurzentschlossen sie Säge an, und sägte etwa 4cm ab, also vor allem den Randbogen. Zu meinem Erstaunen ist eigentlich nix in dem Blatt drin, außer Schaumstoff. Ich hatte eigentlich mit einem Bleigewicht gerechnet, was aber offenbar nicht vorhanden ist. Diese winzigen Blätter haben einen beängstigenden Vorlauf dadurch.

Das Ende ist zwar nun offen, aber durch die extrem geringe Profildicke ist das nicht wirklich ein Problem. Die blätter mußten natürlich neu ausgewogen werden, was aber auch recht einfach ist. Ein vorsichtiger Lauftest zeigte, das die Vibrationen nun relativ gering sind. Da kann man sicherlich noch etwas optimieren, aber vorerst genügt das.

VStabi wurde zunnächst grob eingestellt, und damit die ersten ganz vorsichtigen Hüpfer probiert. Nun folgten die üblichen Feineinstellungen, um alles stabil zu bekommen. Besonders die Riemenspannung muß genau eingestellt werden. Ich verwende eine eher etwas höhere Spannung, um Flattern unter Last zu vermeiden.

Der Bonsai ohne Haube. Besonders beeindruckend finde ich den schlichten und eleganten Aufbau des Rotorkopfes und der Anlenkung. Der Heli ist ja schon deutlich vor dem MP entstanden, und Jürgen hat offenbar die Richtung vorgegeben. Nur der Heckrotor Abtrieb ist deutlich eleganter ausgefallen.
Auch am Heck ist alles kompakt schlicht und leicht ausgefallen. Sehr schön! Ich verwende Heckblätter vom EP Concept.
Heckservo ist ein S9650 im Digitalmodus was hervorragend funktioniert, für die Taumelscheibe verwende ich 3 S3150, die mit hoher Taktfrequenz angesteuert werden. Eine elektrische Verbindung zwischen Chassis und Heckrohr beseitigte einige kleine Heckzucker.

Beim Bonsai ist der Motor integrativer Bestandteil der Mechanik, und so ist der Akku auf 7 oder 8 Zellen festgelegt. Ich verwende zum Testen einen 8 Zeller aus RC2400, der aus einem gebrauchten E-Power Akku gefertigt wurde. Damit hebt der Heli einwandfrei ab, der Motor wird warm aber nicht heiß bei diesen Flügen. Der Heli wiegt mit 8 Zellen und ohne Haube genau 1300g.

Der Regler baut durchaus einiges an Wärme auf, was aber nicht durch den Motorstrom, sondern durch das BEC zustande kommt. Sicherlich sind die vier Digitalservos mit hoher Taktfrequenz nicht ganz unschuldig, aber die Temperatur erscheint mir nicht bedenklich.

Der Sound des Helis ist absolut Mietshaustauglich. Es entsteht nur ein Luftgeräusch vom Haupt und Heckrotor. Das Getriebe oder der Motor ist fast nicht wahrzunehmen.

Hier ein kleines Video (3,9MB) von einem Probeflug in meinem Zimmer (16qm ohne Möbel !) Die Grobeinstellung fühlt sich schon ganz gut an, der Heli reagiert sehr schnell und direkt, schwebt aber auch im Zimmer bei starken Luftwirbeln noch recht gut. Eine richtige Flugerprobung muß noch erfolgen.