Aspach 1999

Deis ist mein Bericht über den Tag in Aspach, eine Beschreibung meiner persönlichen Eindrücke und Meinungen. Ein neutraler Bericht ist es sicher nicht und erhebt daher auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Ausgeglichenheit.

Es war Sonntag der 19.9.1999. Aufstehen um 6:00, damit ich um 7:00 in unserer Vereinswerkstatt den Flieger laden konnte. Am Tag zuvor hatte meine Freundin noch einen Bandauftritt, der nur bis 2:00(früh) ging. Den Heli hatte ich schon zuhause eingeladen, aber da alles sehr knapp ist, mußte alles raus und sorgfältig neu geladen werden. Insgesamt hatte ich nun den 3m Skytruck und den 1,8m Jet Rander in meinem Golf verstaut. Mein Kumpel hat noch seinen 1:8er Jeep und die fahrbare Landeplattform dabei. Das Auto war also voll!. Mit der Wegbeschreibung von einem Routenplaner und den Infos von der MFG Aspach Homepage bewaffnet, ging es dann gen Süden.

Die Zeitplanung des Routenplaners hat so genau gestimmt, daß ich an der Uhrzeit ablesen konnte, wo wir gerade sind. Aufgrund der guten Beschilderung haben wir auch alles sofort gefunden, und wurden von dem Parkeinweiser gleich richtig plaziert.
Der Andrang an Modellen war schon recht beachtlich. Bei einem ersten Blick sind mir bereits einige sehr interessante Modelle ins Auge gesprungen. Ich habe dann einfach mal den Fotoapparat draufgehalten.

Mir ist auch gleich aufgefallen, daß zwar einige Heliflieger da waren, aber vor allem Eco und Heaven mit seinen Derivaten. Einen anderen Rumpfheli habe ich dann aber doch entdeckt, und natürlich gleich meine Nase reingesteckt. Später sind wir dann auch zusammen geflogen. Das Modell besitzt ein einziehbares Fahrwerk, und es handelt sich um eine Bell 222. Es fliegt ausgezeichnet, und auch ordentlich lange.

Die Organisation der MFG Aspach war augezeichnet aufgebaut. Am Senderzelt mußte ich für beide Modelle ein Informationsblatt ausfüllen, das alle wichtigen Daten des Modelles aufzeigt. Das Blatt wurde immer Dann hervorgeholt, wenn man fliegen wollte. Das klappte erstaunlich gut, und so konnte der Sprecher zu jedem Modell ein paar Angaben machen. Sodann bekam ich meine Startnummer (135) und konnte mich wann ich wollte an die Warteschlange vor dem Start einreihen. So konnte man in Ruhe den Betrieb abwarten, und sobald man Lust verspürte, mit dem Modell zur Queue kommen, und dann in aller Ruhe seinen Sender holen. In der Queue kam es dann auch immer wieder zu interessanten und netten Gesprächen zwischen den Piloten.
Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich hier anbringen, der aber wahrscheinlich kaum zu ändern sein wird: In der Warteschlange entstanden recht lange Wartezeiten, weil viele Modelle aufwendige Startvorbereitungen erfordern, und sich viele Piloten offenbar nicht trauen, mit anderen gemeinsam zu fliegen. Dadurch war im Luftraum auch nicht sehr viel los. Besonders zeitintensiv waren die Impellerflieger mit den Katapulten. Das dauert halt seine Zeit, wenn alles für einen Start auf und abgebaut werden muß.
Wegen des starken Andranges war schon gegen Mittag die Cola alle, und an der Essensausgabe gab es auch ziemlich lange Schlangen. Da ich vielfach in Gespräche verwickelt war, kam ich nicht zum Essen, und bin am Abend mit einem einzige Stück Kuchen im Bauch wieder heimgefahren.

Gegen Mittag habe ich mal einen Panoramablick gemacht. Das verschafft einen Eindruck was so los war.

Im Nebenbreich der Startbahn war eine Art Verkaufsstraße aufgebaut, wo einige Firmen der Elektroflugbranche Ihre Zelte augeschlagen hatten. Hier konnte man von Motoren, Reglern, Akkus und Luftschrauben, Ladegeräten bis hin zu Netzteilen und Baukästen alles kaufen und betrachten was das Herz begehrt. Es fällt schwer, stark zu bleiben und nur das zu kaufen was man auch wirklich braucht.
Mein besonderes Interesse hatte ein Schaltnetzteil beim Batt-Man gefunden, das sehr klein ist und 40-50A liefern kann. Das ist für mich zuhause genau das richtige Gerät. Ich werde es aber dennoch bestellen, weil ich nicht genug Geld dabei hatte, und auch nochmal darüber nachdenken muß.
Insgesamt war die Atmosphäre in der Ladenstraße wie auf dem Flugfeld sehr angenehm und überhaupt nicht gespannt. Das hat mir sehr gut gefallen, und so sind die Stunden beim fachsimpeln ins Land gezogen. Trotzdem bin ich immerhin 4 mal geflogen, 3mal mit dem Jet Ranger und einmal den Skytruck. Nach der Landung des Rangers stürmte jedesmal eine Horde fotografierender und fragender Leute auf mich zu, die unmengen von Fragen stellten und Bilder schossen. Wirklich toll !. Bei den Diskussionen konnte ich jede Menge Interesse für die E-Heli Fliegerei und auch Fachkompetenz feststellen. Unter den Zuschauern waren offenbar viele Interressierte, die sich Anregungen für ihre eigene Projekte holten.
Als wir mit dem Heli auf dem Jeep-Anhänger zum erstenmal zu Start rollten, lästerte der Sprecher vollmundig, daß er uns einen Ausgeben würde, wenn ich von der Plattform starten und auch wieder landen würde. Der Mann hat offenbar keinen Internetanschluß, und so sagte ich ihm, daß er schonmal die Getränkemarken bereitlegen solle. Naja, das haben wird dann auch so gemacht, und der Pilot der Bell 222 hat sich auch gleich noch mit drangehängt. Erst wollte er mit Fahrwerk, aber wegen der Räder gings nicht so gut, er hat es dann kurzerhand eingefahren, und ist auf dem Bauch auf unserem schaumgummigepolsterten Anhänger gelandet. Da die Cola leider schon alle war, gabs daraufhin Kaffe und Kuchen. Hiermit nochmals vielen Dank dafür. Sonst hätte ich womöglich garnichts gegessen ...
Am Abend kamen dann doch noch die Kleinhelis zu Ihrem Einsatz und zeigten was sie drauf hatten. Ein "Heaven Team Pilot" zerlegte dabei seinen Heaven bei einer etwas harten Landung in seine Einzelteile.
Interessant war auch der Blick über das rechte Platzende hinaus. Dieser fällt in ein 100m tiefes Loch das fast schlagartig hinter der Startbahn beginnt. Gegen Abend zeigte ein Kunstflieger Loopings halb über und halb "unter" der Erde.
Das Wetter zeigte sich während des ganzen Tages von der besten Seite uns so beendeten wir diesen schönen Tag um 17:30 mit der etwas mühseligen Heimfahrt. Die Autobahn war mit jeder Menge Wochenendurlaubern überfüllt, aber wir diskutierten beim Stau über das gesehene, und sponnen muntere Ideen für das nächste Mal. Während der Wartezeit am Start fragte uns mit Blick auf den Jeep und den Anhänger schon jemand, welchen Psychiater wir wohl hätten...
 

Hier nun einige Eindrücke von Modellen die mir aufgefallen sind.

Impeller:

Es waren diesmal sehr viele Impellermodelle vertreten, die mit sehr unterschiedlichen Leistungen aufwarteten. Die meisten starteten mit dem besagten Katapult, was ich persönlich nicht sehr attraktiv finde. Einige sehr große Maschinen starteten auch von der Asphaltpiste, aber man merkte doch schon deutlich die Mühe dabei. Die Flugzeiten aller Impeller waren recht kurz, aber für eine solche Demonstration völlig ausreichend; die anderen wollen ja auch mal. Aufgefallen ist mir hier eine ME 262 mit Speed 400ern, die wirklich schnell war, und im Jet Stiel sehr schön vorgeflogen wurde.
Die 2-Mot DELTA Maschine (abb. oben) startete vom Boden, und zeigte anschließend einen ausgezeichneten Scale like Flug. In einer gewissen Höhe kann man gar nicht mehr sagen, ob es Original oder Modell ist.
DenSound der Impeller fand ich jetzt nicht besonders toll, das Pfeifen hat nichts von einem Jet, sondern eher von einer wildgewordenen Mücke. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
 

Hotliner:

Hier konnte man die 27 Zellen Wettbewerbsklasse bewundern. Das ist einfach atemberaubend. Man kann die Power nicht in Worte fassen. Jeder Spritflieger mit seinem Überpowerten Senkrechtstarter würde blaß werden, wie schnell diese Dinger steigen. 50m/s, das sind 180km/h senkrecht (90 Grad!!!). Nach wenigen Sekunden sind sie weg! Dann senkrecht (90 Grad!) nach unten, und mit einigen Höhenruderauschlägen eben mal gezeigt, was die Flächen aushalten .. uiuiuiui... wieder 2 Sekunden Gas, und wieder weg. Bei einem dieser Überflüge versagte dann auch das Querruder einer der Kanonen und mit dem Höhenruder alleine mußte es außengelandet werden. Inzwischen weiß ich, daß das Gerät, welches die Querruder verloren!! hat ein gekauftes russisches Exemplar war, und einen satten Crash im Steinbruch hingelegt hat (hab´ s nicht gesehen). Der erste von Guntmar Rüb hat alles klaglos überstanden, wirklich beeindruckend! Herzlichen Dank an Ihn für die Info.
 

Mehrmots:

Die Mehrmotorigen waren auch recht zahlreich vertreten, und reichten von den Speed400 zweimots bis zu 12 Motoren der Do-X. Auch in der Größe war von 250g bis 19,99kg alles vertreten. Die große Herkules war einer der Höhepunkte der Veranstaltung. Das Gerät hat leider kein Fahrwerk, weil es sonst zu schwer geworden wäre. Daher wird es mit einem Gummiseil gestartet. Das Riesending flog sehr langsam und schob bei dem leichten Seitenwind im Slip über den Platz. Man mag sich streiten über den Sinn und Unsinn solcher Riesenbabys, aber ich meine, ein Fahrwerk wäre wirklich nicht schlecht gewesen. Etwas kleiner vielleicht, aber auch ansprechender.
Bei den ewas kleineren 2-Mots gabe es einige, die sehr gut flogen, ordentlich Power hatten, und wie ich finde auch ein ausgezeichnetes Geräusch abgaben.
 

Großmodelle:

Die Großmodelle scheinen von der aktuell verfügbaren Power der Antriebe zu profitieren. Hier gibt es kaum noch Probleme einen passenden Antrieb für sein Modell zu finden. Die meisten Großmodelle sind mit Bürstenmotoren und einem Zahnriemengetriebe ausgerüstet gewesen. An Akkus dominirten eindeutig die RC2000, hier und da sah man auch schon 3000 NICd Akkus. Die NiMh Akkus waren kaum zu sehen. Das liegt wohl daran, daß bei einer Flugvorführung die Flugzeit keine so entscheidende Rolle spielt. Hier ist mehr Power für die 3 Minuten Vorführung gefragt.
Ein Seglerschlepp mit einer Piper wurde vorgeführt, der sehr unproblematisch verlief.
 

Experimental:

In der Startaufstellung habe ich dieses ungewöhnliche Gerät entdeckt, das aber leider nicht von der Startbahn abhob, sondern sich statdessen in der angrenzenden Wiese zerlegte. Ich muß gestehen, daß ich mal wieder nicht richtig aufgepaßt habe, und mir daher Jürgen Neumann diese Mail geschrieben hat (25.11.2000). Herzlichen Dank an Jürgen für die Information! Einige Enten hab ich gesehen, die sehr gut geflogen sind. Auch Nurflügel waren dabei. Leider fand ich ansonsten kaum ungewöhnliche Modelle, es könnte natürlich sein, daß man im Laufe der Modellbauerkarriere auch mal alles gesehen hat, und dann nicht mehr als so besonders empfindet.
 

Helis:

Diese Sparte war im Vergleich zu anderen Bereichen eindeutig zu schwach vertreten. Nur wenige Rumpfhelis, ansonsten einige Ecos und Heavens, die mich aber jetzt auch nicht vom Hocker gerissen haben. Leider führten diese Piloten ihre Helis erst vor, nachdem die Veranstaltung schon beendet war. Eine Minihelieinlage wäre jedenfalls nicht schlecht gekommen.

Weitere schöne Bilder von Aspach, von Sepp Hölzl  (Unter Neuigkeiten)


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