10.09.2004
Lipo Monitor/Balancer
Nachdem ich nun
einen LiPo Akku schon einige Zeit einsetze, wollte ich etwas mehr
über die Charakteristik der Zellen lernen. Dazu stellte ich an
jedem parallel Zweig eine Verbindung zu einem Teststecker her.
Normalerweise wird das gemacht, um die sogenannten Balancer
anzuschließen. Das sind Entladewiderstände, die sich ab
einer definierten Spannung zuschalten.
Im Prinzip kann
man so problemlos laden. Allerdings verschweigen einem die Balancer
doch etwas, wie es um den Akkus steht, und sie haben auch keine
Möglichkeit sich bei extremen Abweichungen warnend bemerkbar zu
machen. Außdem ist es sehr schwierig die Referenzen genau
abzugleichen, so dass die Zellen auch wirklich auf der gleichen
Spannung gehalten werden. Selbst die besten Referenzen haben
Abweichungen, die sich schon in nicht unerheblichen Differenzen in der
Abschaltspannung bemerkbar machen.
Normalerweise
ist es zudem überhaupt nicht notwendig die Zellen zu balancieren,
denn wenn mit dem Entladen und Laden nicht übertrieben wird, bauen
sich von alleine kaum Differenzen auf.
Der Lipo
Monitor/Balancer unterstützt nun die folgenden Funktionen:
-
Einzelzellenüberwachung auf Grenzwerte
- Messen der
maximalen Abweichung in einem Pack
- Prüfen
aller Verbindungen
- Abschalten des
Ladestromes im Falle unzulässiger Bedingungen
- akustische
Warnung bei gefährlichen Bedingungen ( z.B.
Überspannung trotz Abschaltung )
- Balancieren
falls nötig
Da ich das
Gerät sowohl zuhause an einem regelbaren Netzteil, als auch
unterwegs mit dem Schulzelader einsetzten möchte, enthält das
Gerät keine Stromquelle, sondern wird einfach zwischen Akku und
Ladegerät geschaltet. Die Versorgung geschieht aus dem Akku, so
dass z.B. für das Balancieren nach dem Ladevorgang keine externe
Stromquelle erforderlich ist.
Als Controller
kommt ein Atmel 8535 zum Einsatz, nicht weil der besonders geeignet
wäre, sondern mehr weil ich noch ein paar von VStabi übrig
hatte. Die Relais werden jeweils mit einem Transistor über ein
4094 Register angesteuert. Da alles nicht besonders schnell gehen
muß ist das so mit besonders wenig Verkabelungsaufwand
möglich. Als AD Konverter kommt der bewährte LTC1298 zum
Einsatz, der 12 Bit Auflösung hat. Das ergibt eine Auflösung
von ca 1mV beim Messen der Einzelzellen, was mehr als ausreichend ist.
So genau wird kein käuflicher Balancer sein können. Die
Analogspannung wird nochmal extra gefiltert.
Als
Referenzspannung dient hier die 5V Versorgung, was sicher noch nicht
optimal ist, da aber da immer mit derselben Referenz gemessen wird,
ist die Vergleichbarkeit der Meßwerte außerordentlich gut.
Das ergibt eine Abweichung von weniger als 1 Promille beim balancieren.
Die Software
beginnt den Ladevorgang mit dem Messen aller Einzelzellen
sowie der Gesamtspannung einmal mit und einmal ohne Last. Nur wenn alle
Zellen innerhalb von 3.0 bis 4.2 V liegen zieht das Laderelais an. Dann
erfolgt alle 30 sec ein Meßlauf auf allen Zellen. Hierbei werden
die Grenzen laufend überwacht. Außerdem wird eine maximale
Abweichung der Zellenspannungen berechnet.
Erreicht die
Zelle mit der höchsten Spannung 3.95V, wird mit dem
Balancieren begonnen. Dazu wird nach dem Meßlauf die Zelle mit
der höchsten Spannung für 10 sec mit 500mA belastet. Das
setzt sich fort, bis die Gesamt Abschaltspannung erreicht wird. Das
Laderelais fällt ab, sofern die Versorgung nicht bereits
abgeregelt hat. Der Balanciervorgang läuft nun weiter, bis die
Zellen auf 10mV gleiche Spannung haben.
Es zeigt sich,
das bei meinem Pack (10S3P Schübeler 2050mAh) die
Spannung nach dem Flug eine Abweichung von etwa 150mV haben. Das
hört sich viel an, aber während der Ladung gleicht sich das
wieder aus. Daran ist zu erkennen, das die Kapazitäten der Zellen
etwas voneinander abweichen. Daher ist es nur sinnvoll den Pack zu
balancieren, wenn er voll geladen ist. Der Spannungsanstieg ist dann
auch am steilsten, so dass die Balance nach Ladeschluss recht schnell
erreicht wird.
Ansicht der
Platine.
Balancer/Monitor
im Einsatz im Ladekoffer.
(C) Ulrich Röhr