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Abschnitt 4 : Einfliegen

So, nun ist die BO105 zum Erstflug bereit (9.10.1998). Da ich abergläubisch bin, mache ich Grundsätzlich die Fotos erst nach dem ersten Flug. Bisher bin ich damit recht gut gefahren. Ansonsten kämen man vielleicht in die Versuchung, etwas als tolles Objekt hinzustellen, ohne daß es funktioniert...
Bereits beim Hochlaufen des Rotors ist mir aufgefallen, daß das Heck mächtig am schütteln ist. Der Spurlauf war aber eigentlich recht ordentlich, mit bloßem Auge konnte ich keine Abweichung erkennen.

Die ersten Hüpfer waren noch von einem ausbrechendem Heck gekennzeichnet, und ich konnte es kaum beruhigen. Nur mit halbem Gegenhalten war es einigermaßen zum Stillstand zu bringen. Kein besonders gemütlicher Flugzustand. Jetzt trimmte ich erstmal Nick und Roll einigermaßen zurecht.

Eigentlich hätte das nicht passieren dürfen, denn ich verwende ja einen Heading Hold Kreisel, der eigentlich nicht getrimmt werden darf, da er sich ja beim Einschalten selbst justiert. Das Problem lag in der Fernsteuerung (MC20). Diese führt bei mir selbst mit abgeschaltetem DMA eine Korrektur bei dem Pitchweg "halb" bis "voll" durch. Ich umgehe diesen Bug, indem ich einen Mischer von Kanal 4 auf 5 programmiere, und die Trimmung abschalte. Sobald die Trimmung eingeschaltet wird, tritt der Effekt wieder auf. Ich vermute, daß der DMA für die Trimmung wegen eines Softwarebugs nicht abgeschaltet wird. Steht sie in der Mitte, geht´s auch so einigermaßen.
Der Zweite Flug sah dann schon deutlich besser aus, Der Heli blieb recht ruhig und so konnte ich an die Feintrimmung gehen. Was an diesem Tag geblieben ist, sind die erheblichen Vibrationen des Hecks. In der Werkstatt angekommen stellte ich mit Schrecken fest, daß die ganze Mechanik nur noch an einer Schraube hing, alle anderen Muttern waren wegvibriert ...

Also wurden die Schwinggummis ertmal wieder ausgebaut, und stattdessen Aludistanzröllchen eingebaut, die mit Stoppmuttern und langen Schrauben befestigt wurden.

Die Vibrationen waren damit völlig verschwunden, nur die Lautstärke des Gerätes hat etwas zugelegt, sie hält sich aber noch im Rahmen. Nachdem der Umbau stattgefunden hatte, erfolgten weitere 2 Testflüge. Diese verliefen vollkommen unspektakulär, hier konnten erste Messungen des Stromverbrauches und der Flugzeit erfolgen. Hierbei ergaben sich ähnliche Daten wie beim Jet Ranger, obwohl die BO ca 300g schwerer ist. Das ist wohl auf den guten Wirkungsgrad des Newtors zurückzuführen.
 
Flugzustand Stromverbrauch
ruhiges Schweben bei Windstille 16A
gleichmäßiger Vorwärtsflug 15A
volle Pulle (Drehzahl wird gehalten) 35A
Ein weiteres Kriterium dieser beiden Flüge war die Motortemperatur. Hier war ich von dem Plettenberg und dem Kontronik Motor bereits einiges schlechtes gewohnt, aber der NEWTOR ist hier anders. Man kann getrost behaupten, daß die angegebenen Werte auch im Teillastbetrieb gehalten werden. Der Motor benötigt keine extra Kühlung, er wird nach einem Flug nur gut Handwarm! Ich konnte es erst garnicht glauben. Hier haben die Gebrüder Köhler wirklich ganze Arbeit geleistet. Auch der Regler zeigt praktisch überhaupt keine Erwärmung. So konnte ich gefahrlos zwei Flüge hintereinander durchführen, ohne eine Überhitzung befürchten zu müssen.

Die Flugzeit beträgt mit diesem Setup jetzt 7:20. Damit kann ich gut leben. Bei ruhigen Rundflügen ist noch eine geringfügige Verlängerung zu erwarten. Schön ist hier, daß der NEWTOR Regler das nahende Ende des Akkus mit einer superhellen LED anzeigt. Das bringt weitere Sicherheit bei der Einteilung der Flugzeit.

Ein Wort noch zu den Regeleigenschaften des NEWTOR Reglers: Von dem Schulze mcd43 Regler her kenne ich bereits eine recht ordentliche Regelung mit abgreifen des Gaskanals, aber der NEWTOR Regler schafft das viel besser ohne den Gaskanal zu benötigen! Ich muß sagen, das Antriebskonzept hat mich überzeugt. Ich kann nur jedem 30 Zellen-Heli Fliger empfehlen einen Blick darauf zu werfen. Der Schulze mcd99 kann da lange nicht mithalten!