19.08.2000 Erstflug

Einer, oder zwei?

Nachdem der Regler für den Sensorlosen Motor eingetroffen war, stand der Fertigstellung und der Erprobung der Mechnik nichts mehr im Wege. Die Elektronik wurde mitsamt dem Pulszeitlimiter in der dafür vorgesehenen Box verstaut. Alle Kabel noch sorfältig verlegen und den Regler auf einem Fahrwerkshalter befestigen, und los gehts.

Zuerst stellte ich ohne Rotor und Heckblätter die Drehzahl auf 1620/min ein und testete so die nackte Mechanik. Alles lief wie vorgesehen. Nur der Motor wollte manchmal nicht starten, sodern blieb nach dem Startversuch einfach wieder stehen.

Dann konnte auf unserem Platz der erste wirklich Flug erfolgen. Seltsamerweise verspürte ich bei diesen ersten Versuchen überhaupt keine Nervosität, wohl hauptsächlich deswegen, weil alles so wie immer verlief:
Rotorblätter montieren, Akku anklemmen, die übliche Prozedur um den Regler zu initialisieren und dann Einschalten. Der Motor läuft sofort und butterweich an, und steigert langsam die Drehzahl bis zum gewünschten Sollwert. Mit ganz vorsichtigen Pitchkommandos kann ich den Heli grob austrimmen, aber zu meinem Erstaunen war nur ganz wenig Korrektur erforderlich. Nicht mal 2 Trimmrasten! Ein Blick in die Rotoreben zeigte eine ganz geringe Spurabweichung, die ich aber erst später korrigieren werde. Daher waren auch ganz geringe Schwingungen an der Kufe auszumachen.

Der Schwebeflug war eigentlich damit schon ganz ok. Pendelneigung konnte ich nicht feststellen, somit war auch die Dämpung ersteinmal in Ordnung. Kurze Pitchstöße zeigten mir, daß hier richtig Dampf drin ist. Die Reaktion war um einiges Härter, als mit dem alten Gerät. Auch das Heck machte einen wesentlich härteren Eindruck, nur der Ausschlag war noch zu gering, aber das läßt sich ja leicht korrigieren.

Die Reaktion auf Roll und Nick erschien mir sehr brutal, so daß hier eventuell noch etwas zurückgenommen werden kann. Das Zeigt, daß der Kopf doch ein klein wenig wendiger ist, als der alte, denn die Ausschläge sind Gradmäßig identisch.

Ansonsten zeigte das Gerät fast dieselben Eigenschafen, wie der alte. Daher war ich eigentlich von Anfang an mit den Reaktionen vertraut. Trotzdem blieb ich bei diesem ersten Flug dicht über dem Boden, um im Notfall schnell landen zu können. Die Temperaturprüfung nach dem Flug zeigte aber keine Auffälligkeiten, der Regler war etwa handwarm, der Motor etwas wärmer. Alles in Allem genauso wie bei einem Newtor.

Beim nächten Flug drehte ich die Drehzahl etwas herunter, und startete auch die Flugzeituhr während des Fluges. Außerdem kam hier der Reisersche Akku zum Einsatz. Der Flug zeigte das volle Potential des Gerätes. Der Steigflug ist brachial, die Reaktion in allen Rudern heftig und auch der Geradeauslauf in Fahrt zeigte sich von seiner besten Seite. Auch nach einiger Flugzeit ist immer noch richtig Dampf drin. So soll es sein, das ist genau das richtige Gerät für 3-D Turnerei. Un das tollte: Nach der Ladnung zeigte die Flugzeituhr 7:20 an. Das ist ziemlicher Rekord. Da die Drehzahl aber mit 1500/min auch etwas geringer war als sonst, ist das sicherlich noch nicht der Endwert. Dennoch lassen die Flugeigenschaften auch bei dieser Drehzahl nicht zu wünschen Übrig. Das liegt wohl auch im etwas geringeren Gewicht des Gerätes. Es wiegt nun etwa 5,4 kg, eine genaue Waage stand aber noch nicht zur Verfügung.

Für den dritten Flug stellte ich die Drehzahl auf 1550/min ein. Ich denke, damit werde ich in Zukunft ganz gut zurechtkommen. Die Drehzahzlregelung zeigte noch einige kleine Schwächen bei sehr hektischen Pitch und Heckbewegungen, indem sie etwas einbrach, und nach der Belastung etwas zu weit anstieg. Hier muß am Regler noch etwas gestellt werden.

Die Entladung des 500er Empfängerakkus brachte nach drei Flügen noch 0,26 Ah zum Vorschein. Das bedeutet, daß auch der Strombedarf der Empfangsanlage im normalen Rahmen lag. Die Befürchtung, daß die Digitalservos wesentlich mehr Strom verbrauchen als die analogen hatte sich nicht bestätigt.

Nun muß noch die Haube fertiggestellt und angepaßt werden, dann folgt wieder die übliche Kleinarbeit für die saubere Einstellung des Helis. Nach einigen Flügen wird dann auch das Vertrauen in den Antrieb besser, und es so möglich das vollte Potential auzuschöpfen. Besonders die min und max Pitch Einstellung ist hier gefragt.

Bei den Einstellarbeiten hat mich mal wieder ein Bug in der MC20 gestört: Selbst bei abgeschaltetem DMA (für HH-Mode notwendig) wird in der positiven Hälfte des Pitchweges etwa 10% Heck eingesteuert. Warum weiß ich leider nicht. Ein Quercheck mit dem alten Heli zeigte mir, daß es hier auch so ist. Eine mögliche Erkläreung für so manches Wegdrehen. Abhilfe gelingt, indem der Kanal 4 1:1 auf Kanal 5 gemischt wird, und dann die Trimmung abgeschaltet wird. Der Kreisel kommt dann an Kanal 5. Wenn im Mischer die Trimmung zugeschaltet bleibt, ist der Effekt wieder da. Ganz offensichtlich wird zwar der DMA abgeschaltet, aber nicht für die Trimmung. Ich hab den dumpfen Verdacht, daß an dem Trimmpoti für den Kanal 4 irgendetwas nicht stimmt...

Insgesamt bin ich zufrieden mit diesen ersten Ergebnissen, die folgende Gewöhnungsphase und die Einstellarbeiten müssen nun die Perfektion bringen.