22.01.2005 mobiles AKW

Ich komme gerade vom Fliegen mit dem neuen Akku. Christian Samuelis hatte mich ja schon vorgewarnt ob der guten Leistung der Kokam 3200er, aber was ich da erlebt habe ist mir schon lange nicht mehr passiert. Der Adrenalinpegel war derart hoch, dass mir noch immer die Knie zittern. Aber nun der Reihe nach.

Den neuen Akkus hatte ich bestellt, weil der alte 2050HDHE langsam aber sicher beginnt immer mehr auseinander zu driften. Besonders beim Laden mit höheren Strömen wird die Drift immer größer. Interessanterweise ist beim Fliegen kaum etwas davon zu merken. Sie liefern jede Menge Druck, und halten auch die 10 Minuten Flugzeit eigentlich noch sehr gut durch. Außerdem war der Akku am Ende des Fluges doch schon recht knapp an der Temperaturgrenze, und das kann dann im Sommer schon kritisch werden.

Also bestellte ich bei KD-Modelltechnik 10 2p Packs aus Kokam 3200ern. Das ist natürlich Gewichtsmäßig deutlich schwerer, aber dafür ist die Strombelastung ja über alle Zweifel erhaben. Die Zellen kamen in sauber verlöteten und eingeschrumpften 2p Packs bei mir an. Perfekte Bedingungen, den gewünschten Pack daraus zusammenzustellen. Ich wollte einzelne P Zweige haben, um später in der Lebenszeit des Akkus besser einzelne Zweige austauschen zu können.

Also lötete ich den Pack zusammen, und konfektionierte auch gleich meine standard Balancer Anschlüsse. So kann ich mit dem bekannten Ladeaufbau auch diesen Akku laden. Der Akku kam mit auf 3,8V geladenen Zellen, also ungefähr halb voll. Schon bei der ersten Ladung fällt der weit geringere Innenwiderstand gegenüber den APL Zellen auf. Da ich ja noch immer den NiCd Lader als Stromquelle benutze ist der Messzyklus immer ein gutes Indiz für den Innenwiderstand. Dei diesem Akku fällt in der stromlosen Phase die Spannung nur um wenige 10mV ab.

Auf dem Platz flog ich dann zuerst einen Flug mit dem alten Akku, um einen Vergleich zu haben. das ging wie gehabt, es waren keine Probleme zu erkennen. Dann kam der neue Akku an die Reihe.

Schon beim Hochfahren fällt auf, dass die Drehzahl erheblich weiter steigt, als beim APL. Leider regelt der Kontronik Regler nicht auf eine vorgegebene Drehzahl, sondern richtet sich nach der beim Einschalten vorhandenen Situation. Also hob ich mit 1900/min ab und flog zuerst testend, und dann immer mehr fordernd durch die Gegend. Beim Steigflug mit voll Pitch fragte ich mich zuerst, ob ich wohl schon voll Pitch habe, der Antrieb hat nichtmal eine Belastung angezeigt, was ansonsten immer durch ein etwas anderes Geräusch erkennbar ist. Dann noch voll Nick dazu, ... nichts ... Wahnsinn! Und das bei dieser Drehzahl. Dann einige Piruflips, die ansonsten wenn sie etwas entgleisen, die Drehzahl niederknüppeln. Aber auch hier ... nichts ... er zieht einfach durch. Auch provokativ falsch geflogene Figuren bringen die Drehzahl nicht herunter, stattdessen beschleunigt der Heli bei den Anschlägen brachial in die entsprechende Richtung.

Durch das höhere Gewicht und gleichzeitig höhere Drehzahl hat man einen komplett anderen Heli vor sich. Er wird extrem schnell, steigt enorm gut in die Höhe und zieht einfach alles durch. Dafür ist er nicht so leichtfüßig, und braucht auch etwas mehr Pitch in den Figuren um die Position zu halten. Mir ist das im Moment einfach zu doll! Die Drehzahl ist schon beängstigend, der Pitch Knüppel wirkt wie ein Hammer.

Nach dem Fluge war der Akku angenehm handwarm, also ungefähr 35 Grad, die Flugzeit betrug 11 Minuten, wobei der Akku nicht ganz voll war, weil ich beim Laden etwas wenig Geduld hatte, und nur bis 4,15V und 4A geladen habe. Da geht noch mehr hinein, und dann wird die Spannung nochmal etwas höher sein. Das ist schon beängstigend. Und ich dachte schon, ich bräuchte einen Motor mit höherer spezifischer Drehzahl um mehr Leistung bereitzustellen, dabei brauch ich nur einen besseren Akku...

Hier ein paar Bilder vom Akkubau

Das Ausgangsmaterial, 10 Packs 1s2p von KD-Modelltechnik
Dies ist das weitere eingesetzt Material. Ich verwende eine 2mm Grundplatte mit 130x130mm. Darauf kommt eine Schicht aus 3 Packs, dann eine ABS Platte 1,5mm, dann eine Schicht mit 2 Packs und wieder eine ABS Platte. Die Ecken werden mit Balsa aufgefüllt.
Die erste Akkulage. Geklebt habe ich mit dünnem doppelseitigem Klebeband.
Auf die Akkus kommt dann oben eine Lage Klebestreifen.
Dann die ABS Platte und bereits die Klebestreifen für die nächste Lage.
So kommt dann die zweite Lage drauf, hier zum test ohne Tesa.
Die Eckleisten aus leichtem 20mm Balsaholz.
Das fertige Rohpack. Die Leisten wurden dann noch etwas in Form gebracht, und die ganze Schose mit diversen Klebebändern umwickelt. Besser wäre sicher eine Lage Schumpfschlauch, die muß ich aber erst noch besorgen.
Beide Packs vor dem Anlöten der Verbindungen.
Fertig vor dem einpacken. Als Balancer Anschluss verwende ich gecrimpte Molex Steckverbinder mit 16 Polen. Damit kann ich alle Akkutypen von 2s bis 12s verkabeln. Hier also 5s je Pack.

Der Akku am Heli. Bei mir ist ja alles ein wenig anders, und so haben meine Akkus eine von der Stangenform abweichende Form. Der Vorteil dieser Anordnung ist, dass der Schwerpunkt relativ weit oben liegt, und zugleich  eine gut geschützte Position hat. Außerdem wird eine dichte Konzentration der Masse in Rotorwellennähe erreicht, was in Verbindung mit VStabi gute Steuereigenschaften verspricht.

Aller Starkstrom ist nun auf einem kleinen Fleck konzentriert, der Empfänger ist 20cm von dem nächsten Starkstrom führenden Kabel entfernt. durch kurze Verbindungswege zwischen den Zellen ergibt sich ein außerordenrlich geringer Innenwiderstand.

(c) 2005 Ulrich Röhr