Am 11.03.1998 hatte der Jet Ranger
seinen Erstflug. Für diese Flüge montierte ich aber die Rotorblätter
des elektro Silence. Diese Blätter sind ein klein wenig länger
(690mm) und haben noch Gewichte in den Blattspitzen, weil sie eigentlich
für einen Rigidkopf gedacht sind.
Der Erstflug verlief ausgezeichnet. Die
Mechanik benötigte nur leichte Trimmkorrekturen, die Schwebeflugeigenschaften
waren extrem stabil, man könnte fast sagen schon zu stabil, denn der
Hubi war nur mit Gewalt aus seiner Position zu drängen.
Das gefällt mir für einen Semi
Scale Hubi aber sehr gut. Man kann hervorragend weich und präziese
hovern.
Mit der zweiten Akkuladung gings dann
auf Rundflug. Auch hier fühlte ich mich auf Anhieb sicher, denn trotz
großer Trägheit kamen die Reaktionen sauber durch. Außerdem
ist die Fluglage gegenüber der Trainerzelle erheblich besser auszumachen.
Das bringt weitere Sicherheit beim Kurvenfliegen.
Nach drei Flügen bin ich außerordentlich
zufrieden mit den Flugeigenschaften.
Zwei Dinge sind noch nicht ganz in Ordnung,
da ist das Geräusch des Heckantriebes, das nicht so recht zu dem traumhaft
turbinenähnlichen Geräusch des Hauptgetriebes paßt!! und
die Flugzeit war mit 6 1/2 Minuten zu kurz. Warum weiß ich noch nicht,
es könnte aber wieder an der Akkutemperatur liegen, denn es war ziemlich
kalt bei diesen Testflügen (ca 4 Grad +)
Um das Geräusch des Heckantriebes zu minimieren schäumte ich den Heckbereich mit Bauschaum aus. Das war schwieriger als zunnächst angenommen, denn Der PU Schaum wird nur in Verbindung mit ausreichend Feuchtigkeit richtig fest. Folgendermaßen war mein Vorgehen:
Da der Heckantrieb aus einem frei laufenden Kohlefaserrohr besteht, konnte ich nicht einfach den Schaum einspritzen. Ich schob ein Installationsrohr mir dem Durchmesser der Heckrotorbefestigung bis zu dem Spant mit dem Kugellager in den Ausleger ein. Jetzt baute ich die Mechanik ein, um die Position des Klauensnschlusses möglichst genau zu erhalten.
Jetzt konnte der Schaum zum Einsatz kommen.
Ich feuchtete den Rumpf von innen ein wenig an uns spritzte ca 50g Schaum
in die Mitte des Auslegers.
Wie auf den Bilder zu erkennen ist, quillt der Schaum sehr schön auf beiden Seiten heraus. Der Schaum wird aber dennoch nur an den Außenflächen Fest!! selbst nach 24 Stunden war der Schaum innen noch weich, und teilweise wieder in sich zusammengefallen. Jetzt bohrte ich mit dünnem Stahldraht löcher in die feste Schicht, und ließ ein paar ml Wasser hineinlaufen. Diese Aktion hatte Erfolg. Sofort quoll der Schaum wieder auf und war 30 Minuten später fest!!.
Auf dem linken Bild ist zu sehen, daß das Rohr bereits wieder entfernt wurde. Das Rohr wird dazu in den Schraubstock eingespannt, und der Rumpf durch vorsichtige Drehbewegungen vom Rohr gelöst.
Im Innenbereich mußte nun der überschüssige Schaum wieder abgetragen werden, und das Lager freigelegt und gesäubert werden. Die Mechanik paßt jetzt tadellos an die Klauenkupplung heran, das rote Rohr ist übrigends das Führungsrohr für die Antenne. Auch der Anlenkung für den Heckrotor tut diese Schäumaktion gut, denn nun kann sich nichts mehr durchbiegen bei Belastung!
Ergebnis: Das Laufgeräusch ist erheblich! leiser geworden, man hört jetzt fast nur noch das Hauptgetriebe. Der Klang ist jedoch auch in diesem Bereich etwas ruppig, ich werde versuchen den vorderen Bereich des Rumpfes mit Dämmatten auszulegen und so eine weitere Geräuschminimierung herbeizuführen.
Die Bilder oben stammen von den Flügen zur Erprobung der letzten Bauabschnitte. Zusätzlich hatte ich den maximalen Anstellwinkel der Blätter ein wenig erhöht, und die Drehzahl etwas reduziert. Erstaunlicherweise mußte ich fast überhaupt nicht nachtrimmen, das Modell flog fast auf anhib perfekt.
Das Gewicht beträgt jetzt ca 5,7 Kg, die Flugzeit pendelt sich um die 7 Minuten ein. Dabei spielt der Zustand des Akkus eine entscheidende Rolle, nur wenn er auf dem Platz vollgeladen wird, kann die volle Flugzeit erreicht werden. Der Rotordurchmesser beträgt in dieser Konfiguration jetzt 1560mm.
Eigentlich müßte mit einer noch niedrigeren Drehzahl noch ein wenig Flugzeit herauzuholen sein. Außerdem bin ich nochmals mit Kontronik in Kontakt getreten, um evtl. doch noch einen Drehstrommotor verwenden zu können. Das würde den Wirkungsgrad verbessern, und das Gewicht um ca 250g reduzieren!!!! Hierzu müßte ein Motor mit 500Uminh/V mit einer etwas erhöhten Untersetzung zum Einsatz kommen. Der Bereich des optimalen Wirkungsgrades sollte bei 16A liegen, die Drehzahl muß aber bei 30 Zellen bis ca 40A gehalten werden!. Am besten wäre es, wenn der Motor einen zweiten Wellenstummel hätte, und Kühlöffnungen hinten im Lagerschild und vorne seitlich hätte ......
Viel später ...
Kontronik hat sich nach der letzten Mail nicht mehr gemeldet, das Kapitel ist jetzt erstmal abgehakt.
Eigentlich nur zu Testzwecken habe ich die JaWo Blätter dann doch mal montiert und war total perplex über die vollkommen anderen Eigenschaften. Obwohl die Drehzahl nicht verändert wurde, und die Blätter 4cm kürzer sind, stand auf einmal eine erstaunliche Leistung und Wendigkeit zur Verfügung. Auch die Flugzeit stieg wieder Erwarten auf 8 Minuten an. Nachdem ich die Drehzahl ein klein wenig erhöht hatte verbesserten sich die Flugeigenschaften nochmals und die Flugzeit ging nur um ca 30 Sekunden zurück.
Mit diesen Einstellungen habe ich auf dem
Jet Ranger dann ca 10 Flugstunden in dem letzten Monat hinter mich gebracht.
Das hat enorm viel Spaß gemacht, und jetzt bin ich mit meinen Fähigkeiten
soweit, daß ich keine Angst mehr haben muß daß er heil
runterkommt!.
Ich rechne die Flugleistung nicht in Litern
Sprit, sondern in Amperestunden bezogen auf die Autobatterie. Bisher habe
ich 420 Ah verbraucht!!
Seit neuestem Verwende ich übrigends
keine Bleibatterie mehr, sondern ein 40Ah NiCd Akku, bestehend aus zwei
parallelgeschalteten 10Zellern mit je 20Ah. Zum Laden werden beide Packs
in Reihe geschaltet um die Ladeleistung des Laders optimal auszunutzen.
Beim Entladen verwende ich sie als ein 40Ah Pack.
Vorteil gegenüber der Bleibatterie:
weniger als das halbe Gewicht und erheblich längere Lebensdauer. Besonders
die Lebensdauer ist mir wichtig, denn Autoakkus haben bei mir immer nur
5-6 Wochenenden gehalten, bis sie völlig fertig waren. Notstromakkus
halten zwar länger, sind aber auch erheblich schwerer (z.B. 26Ah 10Kg
nutzbar bei 12A 18Ah!! im Gegensatz NiCd 20Ah 6Kg nutzbar 22Ah!!)
Hier
der daraus resultierende Bericht
Nochmals viel spaeter : 19.5.1998
Nachdem ich nun sehr viel geflogen bin,
hab ich mich endlich mal aufgerafft den Akku im Modell ordentlich zu befestigen,
damit auch Flugfiguren mit negativer Beschleunigung machbar sind. Außerdem
wird die Haube jetzt mit zwei Gummiringen ordentlich befestigt, denn sie
hatte sich schon einige Male verabschiedet!
Die ersten Loopings waren noch nicht sehr
schön, aber völlig unproblematisch. Im Scheitelpunkt des Loopings
oben muss ich mit dem Heck korrigieren da mit der negativen Anstellung
des Hauptrotors ja wieder ein Drehmoment entsteht, das kompensiert werden
will. Hier muss eine V Stellung des Drehmomentausgleiches her..
Besonders viel Spaß macht es aber
in Bonennähe in langsamer Fahrt umherzuschweben und diverse "Aufgaben"
zu erledigen. Dazu verwende ich eine 1L Plastikflasche mit Wasser drin,
und einem Drahthaken am Verschluß. Diese kann man aufnehmen und absetzen.
Das Mehrgewicht von ca. 1kg ist zwar schon zu merken, der Heli hat aber
keine nennenswerten Probleme damit.
Dabei lerne ich das Schweben in allen
Richtungen am besten wenn man vorwärts fliegt (langsm!, denn schnell
ists eh´ einfach!), und nicht immer das Heck zu sich hinzeigen läßt.
In Hammersbach bin ich dann schon mutiger geworden, und hab einen 1,5kg Fallschirmspringer geschleppt: Fallschirmschlepp